Einsatz "Fund einer Bombe in Osterwald"

Einsatznummer
023/2015
Einsatztitel
Fund einer Bombe in Osterwald
Alarmierung
am 29.06.2015 um 19:30 Uhr
Einsatzende
am 30.06.2015 um 02:30 Uhr
Einsatzort
Osterwald
Beschreibung des Einsatzes
Einsatzdauer 7 Std. 0 Min.
Alarmierungsart Melder - Großalarm
Mannschaftsstärke 28

 

Einsatzbericht

Die wahrscheinlich bisher größte Evakuierung in der Geschichte des Landkreises Grafschaft Bentheim fand bei uns in der Samtgemeinde Neuenhaus statt. Am Montagnachmittag war bei Baggerarbeiten in einem Neubaugebiet in Osterwald eine 250 kg Bombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden worden. Experten des Kampfmittelräumdienstes bestätigten, dass es sich um eine Fliegerbombe handelte. Nach genauer Begutachtung wurde neben der Bergung auch eine Sprengung entweder des Zünders oder der gesamten Bombe in Betracht gezogen. Gegen halb acht alarmierte man umfangreich Kräfte aus der gesamten Grafschaft, um eine Evakuierung und Betreuung der Bewohner durchzuführen.

 

Insgesamt 300 Kräfte mit rund 60 Einsatzfahrzeugen waren im Einsatz. Wir davon mit 28 Personen und allen sechs Fahrzeugen. Im Bereitstellungsraum am Veldhausener Kaiserplatz bekamen wir verschiedene Aufgaben zugewiesen. Unser GW-Z stand mit drei Mann Besatzung als Einsatzreserve für die Verkehrsrettung zur Verfügung. Der Wechsellader des Landkreises wurde zur Fundstelle beordert. Bei einer Sprengung sollten 50.000 Liter Wasser die Druckwelle dämmen. Dafür waren nebem dem WLF mit Abrollbehälter Tank noch weitere wasserführende Fahrzeuge und LF 16-TS mit Schlauchmaterial eingesetzt.

 

ELW, LF, TLF und MZF bekamen den Auftrag von der Anna- und Elisabethstraße bis zum Autohaus Hindriks die Bewohner zum verlassen des Gefahrengebietes aufzufordern. 1.000 Meter um die Fundstelle sollte das Gebiet geräumt sein. Insgesamt griffen wir fünfmal auf die Hilfe des Roten Kreuzes zurück, um Transporte von nicht gehfähigen Personen durchzuführen. Einmal musste leider auch die Polizei für eine Durchsetzung der Evakuierung sorgen. Rund 120 Haushalte wurden durch uns informiert. Alles verlief ruhig und zügig. Gegen 22.00 Uhr waren wir fertig. In Kolonnenfahrt rückten wir in den Bereitstellungsraum ein. Ein Hubschrauber der Polizei kontrollierte danach das Gebiet.

 

Dann hieß es Kräfte auffrischen. Das Rote Kreuz versorgte uns mit Getränken und in der Nacht noch mit Suppe. Im Bereich des WLF hatte man inzwischen eine Schlauchleitung verlegt um schnell das Wasser an die Bombenfundstelle zu bekommen. Die Beamten des Kampfmittelräumdienstes machten sich daraufhin ans Werk. Zwischendurch gab es immer wieder unterschiedliche Meldungen. "Der Zünder wird gesprengt, die Bombe wird gesprengt, das ganze würde noch vier Stunden dauern" - bis dann um 0.30 Uhr die Meldung von der Einsatzleitung kam, die Bombe sei entschärft.

 

Große Erleichterung natürlich bei allen eingesetzten Kräften und Bewohnern. So konnten wir dann noch in Ruhe unsere Verpflegung einnehmen und uns dann ans aufräumen machen. Zurück in Neuenhaus wurden noch die Fahrzeuge wieder einsatzfertig gemacht. Um halb drei war für uns Feierabend.

 

Während wir mit dem Bombenfund beschäftigt war, besetzte die Ortsfeuerwehr Hoogstede unser Feuerwehrhaus. Damit war der Schutz für die Löschbezirke Lage und Neuenhaus sichergestellt. Sie wurden von noch im Feuerwerhaus befindlichen Kräften versorgt. Einen herzlichen Dank an die Kameraden für die Unterstützung.

 

Digitalfunk
Dies war ein echter Belastungstest für den Digitalfunk. Im unseren Evakuierungsbereich fiel rund 45 Minuten lang das Mobilfunknetz aus bzw. war überlastet. Auch der Digitalfunk überschritt teilweise Kapazitätsgrenzen. Alle relevanten Meldungen konnten aber sicher übermittelt werden. Es wurden unterschiedliche Rufgruppen organisationsübergreifend genutzt. Es ist zwar etwas hypothetisch, aber im Analogfunk wäre es in Verbindung mit dem Ausfall des Mobilfunknetzes zu wahrscheinlich wesentlich grösseren Problemem gekommen.

 

eingesetzte Kräfte

Ortsfeuerwehr Neuenhaus

Landkreis Grafschaft Bentheim
  • WLF
  • AB-Tank